
Vortrag WELS: Beteiligung ist Demokratie
Demokratie ist Beteiligung. Aber wie lernt man das? Hier ein Vortrag vom World Education Leadership Symposium (WELS): Partizipation in Praxisprojekten an Schulen als wirkungsvolle Demokratieerziehung.
Was wäre, wenn alle jungen Menschen in der Schule lernen, die Welt zu gestalten?
Dann leben wir in einer Welt, in der »fürs Leben lernen« keine Floskel mehr wäre. In der Kinder und Jugendliche lernen, Eigeninitiative und Verantwortung zu übernehmen und Gemeinsinn zu üben.
Jugend ist Zukunft. Und unsere gemeinsame Aufgabe ist, sie auf diese Zukunft vorzubereiten. Praxisprojekte können dies auf eine andere Art, als Unterricht das jemals könnte. Sie bieten die Chance zum Erfahrungslernen durch Teilhabe – und wichtige Gelingenserfahrungen.
Was braucht es, um im Leben erfolgreich zu sein? Was, um sich aktiv an der Weiterentwicklung der Gesellschaft zu beteiligen? Praxisprojekte fördern Werte, Kompetenzen, Selbstständigkeit, Praxisnähe und praktisches Demokratielernen. Wo sonst soll man das erwerben?
Nichts prägt nachhaltiger als die eigene Erfahrung – man muss nur die Chance bekommen, sie zu sammeln. Und man kann Schülern viel mehr zutrauen, als man denkt. Praxisprojekte ermöglichen im wahrsten Sinne des Wortes, seine eigene Welt zu begreifen und die eigene Wirksamkeit zu erleben: Etwas zu erschaffen, zu gestalten oder zu erarbeiten, das einen bleibenden Nutzen hat. Zum Beispiel das Klassenzimmer neu gestalten, kaputte Dinge reparieren oder mit dem Erlös aus einem Sponsorenlauf Wünsche erfüllen, die sonst auf der Strecke blieben.
Gleichzeitig trainiert das Kompetenzen, fördert Werte-Erziehung, praktisches Demokratielernen – und holt den Spaß in die Schule zurück.
Kommunikation
Kollaboration
Kritisches Denken
Kreativität
Die 4 K’s sind die Basis für den Erhalt demokratischer Grundwerte und für nachhaltiges Wirtschaften. Deshalb unterstützt die Kultusministerkonferenz (KMK) Teilhabe, Mitgestaltung, Kompetenz-Vermittlung und praktisches Demokratielernen an Schulen.
Die Vision: Jeder verlässt die Schule mit Kompetenzen, die individuelle Verwirklichungschancen ermöglichen, eine erfolgreiche Lebensführung und aktive Beteiligung an der Entwicklung der Gesellschaft. Vorbereitet auf die Arbeitswelt und fähig zu Selbstführung und lebenslangem Lernen.
Über 90 Prozent der Lehrkräfte und Eltern sehen es als wichtiges Bildungsziel an, dass Schule aufs Leben vorbereitet.
Studie des VBE (Verband Bildung und Erziehung) 2019
Wir helfen ins Handeln zu kommen, das Kollegium ins Boot zu holen und Bewegungen in der eigenen Schule weiter zu entwickeln. Im persönlichen Kontakt hören wir zu, reflektieren, verknüpfen Gedanken, vernetzen, schaffen Raum, sind Stütze. Gemeinsam finden wir Lösungen, schaffen Mehrwert, helfen das Glas „halb voll“ zu sehen, wertschätzen, fragen nach, geben Impulse, teilen Erfahrungen anderer Schulen, denken gemeinsam nach – und nehmen uns Zeit, Lösungen zu finden.
Ziel ist, die Projektkultur in der Schule zu fördern und damit die Entwicklung der Schule von innen heraus.
93 Prozent der Schulleitungen meinen, Schule müsse mehr Alltagskompetenzen vermitteln, um Schüler aufs Leben vorzubereiten.
Studie vom Cornelsen Verlag, 2022
Lehrer erleben, dass sie ihren Schülern etwas zutrauen können und sich selbst auch.
Sie sammeln Erfahrungen, wie sie Kompetenzen vermitteln, diese nachhaltig bei Schülern fördern und ihre Schule „auf den Weg bringen“.
Schüler entwickeln Eigeninitiative, übernehmen Verantwortung, lernen zu handeln, demokratische Grundwerte & Wertschätzung
Schüler lernen, dass sie etwas verändern können, dürfen, sollen und dabei Hilfe von anderen nutzen können. Die Projektvorlagen sind Stütze, geben Freiraum und fördern Eigeninitiative. Also selbst Ideen zu entwickeln, Lust am Planen und mitbestimmen haben. Gerade an einem Ort wie Schule, der die Jugendlichen differenziert, kategorisiert und beurteilt, baut das Brücken zur „realen Welt“. Schüler lernen den wertschätzenden Umgang untereinander und Werte zu achten (was man selbst gemacht hat, macht man nicht kaputt).
Schüler erleben die praktische Anwendbarkeit von Gelerntem, das eigene Handeln in Abstimmung mit anderen und Selbstwirksamkeit
Schüler können sich etwas zutrauen und von einer bisher vielleicht unbekannten Seite zeigen, Stärken entdecken und über sich hinauswachsen. Mit der Möglichkeit, in „echten“ Projekten handlungsorientiert zu lernen, können sie sich im Team erproben als Vorbereitung auf das Leben nach der Schule. Sich gegenseitig zu unterstützen, stärkt das Gemeinschaftsgefühl. Schüchterne Einzelschüler bekommen häufig eine eindrucksvolle und oft erste Erfahrung, auch mal im Mittelpunkt zu stehen. Hier ist eine Nische, die Selbstbewusstsein schafft, verbunden mit dem Gefühl, gebraucht, erfolgreich und Teil einer Gemeinschaft zu sein.
Anwendung als positive Anpassungs-leistung im Alltag (Resilienz), Voraussetzung für gesellschaftliche Teilhabe und lebenslanges Lernen
Schüler können entdecken, wie die gleichen kognitiven und emotionalen Prozesse im realen Leben weiterhelfen und gelernte Strategien in ihren Alltag integrieren (z.B. welche Schritte sind von der Idee bis zur Umsetzung notwendig? Wer macht was? Welche Stärken bringt der Einzelne ein?). Und es entsteht Nachhaltigkeit, weil die Schüler täglich ihr Ergebnis vor Augen haben (z.B. renoviertes Klassenzimmer oder eine umgesetzte Idee). So verändert sich der emotionale Umgang mit einem selbstgestalteten Raum und die Schüler fühlen sich wohler darin. Wer sich wohler fühlt, lernt besser, soziale Probleme und Vandalismus gehen zurück. Notenfreie Projektzeugnisse verstärken das.
Mit Praxisprojekten kannst du Brücken zu Unterrichtsthemen lebendig, lebensnah und motivierend gestalten.
Blueprint Copying heißt bewährte Erfolgsrezepte nutzen, statt das „Rad“ neu zu erfinden. Dies ist die wirksamste Methode, um Wissen weiter zu reichen. Weit wirksamer als „Ideendiffusion“, bei der man nur wenig mehr als die Grundidee kennt und die Einzelheiten selbst erfinden muss. Unsere detaillierten Anleitungen, Abläufe und Vorlagen ermöglichen eine erfolgreiche Umsetzung, sind niedrigschwellig und geben Raum für die eigene Kreativität. So kann man sich mehr zutrauen und es kommt mehr raus.
Capability Approach: dieser Befähigungsansatz verbindet das Streben nach Entfaltung und die eigenen Verwirklichungschancen mit dem Wunsch nach Veränderung. Pragmatische Angebote, selbst zu handeln, motivieren zum jeweils nächsten Schritt und vertiefen dabei sukzessive die Selbstwirksamkeitserfahrung, liefern Werte und Anerkennungsquellen und führen zu wertschätzenden Beziehungen auf Basis von Unterstützungsangeboten.
Schulentwicklung ist ein Gemeinschaftsthema: Die Schule zu einem Ort zu machen, an dem Schüler ihre Potenziale entfalten können und auf ein schöpferisch-kreatives Leben vorbereitet werden. Eine geschickte Auswahl der Projekte kann ein verbindendes Element sein und die Schulentwicklung günstig beeinflussen. Die Projekte fördern unterstützende Lehrer-Schüler-Verhältnisse, gute Beziehungen der Schüler untereinander und ein positives Schulklima. Besonders, wenn es gelingt, alle für eine gemeinsame Mission einzuschwören.
Vielleicht ist Schule der wichtigste Ort einer Gesellschaft überhaupt. Auf jeden Fall sollte man sie als solchen behandeln.
ZEIT-Journalist Anant Agarwala
Schulen haben eine tragende Rolle für die Entwicklung der Gesellschaft. In Praxisprojekten können Schüler Kompetenzen für ein erfolgreiches Leben erwerben, um die Gesellschaft später weiter zu entwickeln. Die wirksame Förderung von Erfahrungslernen (non-formales, informelles Lernen) unterstützt das UNESCO-Weltaktionsprogramm Bildung für nachhaltige Entwicklung und die Umsetzung des Ziels 4.7 der Global Goals for Sustainable Development (SDG) der Vereinten Nationen.
Deutschland hat dies als einer von 193 Staaten im September 2015 unterzeichnet. Der Nationale Aktionsplan „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE) ist der deutsche Beitrag zum UNESCO-Weltaktionsprogramm. Das Programm fordert, Partizipation als Gestaltungs- und Mitgestaltungsinstrument auch in der Schule sinnvoll zu berücksichtigen. Die Kultusministerkonferenz der Länder (KMK) unterstützt diese Ziele für Schulen ebenfalls.
Demokratie ist Beteiligung. Aber wie lernt man das? Hier ein Vortrag vom World Education Leadership Symposium (WELS): Partizipation in Praxisprojekten an Schulen als wirkungsvolle Demokratieerziehung.
Die aktuelle Umfrage vom Verband Bildung und Erziehung (VBE) zeigt, die meisten Lehrkräfte und Eltern fordern mehr Wertevermittlung und Persönlichkeitsbildung…
Eine positive Grundstimmung, also guter Spirit und gute Vorbilder, sind die vielleicht effektivsten Beiträge für eine positive Schulentwicklung. Nur wie kommt man dahin? Irgendjemand muss damit anfangen.
Gehörst du auch zu den „üblichen Verdächtigen“ an denen irgendwie scheinbar alles hängenbleibt? Hier erfährst du, wie man Kollegen ins Boot holt und als begeisterte Mitmacher gewinnt.
Viele erschreckt, wie unsere Welt heute tickt. Es scheint immer schwerer zu werden die „richtige“ Entscheidung zu treffen. In unserer Umfrage erzählen Schulleitungen, was ihrer Meinung nach Schulentwicklung stark macht.
Schulentwicklung heißt Veränderung. Womit wir bereits beim Problem wären: Das wollen viele nicht. Warum eigentlich? Widerstand ist ein normales Phänomen in Veränderungs-Prozessen. Der Mensch baut gern auf Bewährtes. – Also, was tun?
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